Am 02.04.22 ist unser Mitbewohner Freund und langjähriger Aktivist Karsten Hilsen nach einer schweren Erkrankung gestorben.
Wir wollen seinem Engagement und seinem Leben gemeinsam Gedenken.
Deshalb findet am 26.04.22 ab 16 Uhr auf dem Marktplatz in Lüneburg eine Gedenkveranstaltung statt.
An diesem Tag jährt sich zum 36ten Mal die Katastrophe von Tschernobyl. Die Katastrophe war für Karsten ein prägendes Ereignis in seinem (politischen) Leben. Es war eine seiner letzten Ideen an diesem Tag auch in Angesicht des Krieges in der Ukraine eine Demonstration zu organisieren. Dieser Idee wollen wir an diesem Tag in Gedenken an Karsten gerecht werden.
Rest in Power!
Wenn Menschen bei der Gedenkveranstaltung Redebeiträge in Erinnerung an Karsten halten wollen, möchten wir euch bitten an folgende Mail-Adresse (Gedenken-karsten@protonmail.com) zu schreiben. Bitte begrenzt die Beiträge auf maximal 5 Minuten.
Für Kondolenznachrichten wurde von der Familie folgenden Website eingerichtet: karsten-abschied.de
Unser Mitbewohner Karsten ist gestern von uns gegangen. Wir sind zutiefst traurig. Auf der heutigen (Abseil)Demonstration für eine ökologische Verkehrswende über der A39 wurde ein kurzer Beitrag für ihn gehalten. Wir waren auch für ihn anwesend, denn Karsten wäre sicher dabei gewesen.
Hallo ihr lieben Menschen, ich bin Teil des Wohnprojekts Unfug und spreche hier aus einem traurigen Anlass.
Karsten (L.) 2017 bei einer Infotour gegen Urantranporte 2017 quer durch Deutschland
Dieses Wochenende ist unser Mitbewohner, Freund und Mitstreiter Karsten nach einer schweren Erkrankung gestorben. Karsten war ein langjähriger Aktivist und immer sehr aktiv in der Anti-Atom-Bewegung. Es war für ihn immer ein Anliegen, dass diese Welt gerechter wird. Er war ein Mensch, der stets und ständig Fahrrad gefahren ist und sich für eine Verkehrswende eingesetzt hat.
Karsten, auf einem Antiatom Camp 2013, Foto Pay Numrich
Karstens Besenwagen auf Fahrraddemos mit Ersatzrädern
Es war für ihn immer eine Freude, wenn Menschen sich aktiv auf die Straße begeben haben. Er nannte dies den politischen Gegner verdrießlich machen. Egal, ob es mit Klettern, Fahrradfahren, auf einer Demonstration oder im schwarzen Block passierte. Hauptsache die Menschen sind aktiv auf der Straße und kämpfen. Deshalb stehen wir auch heute hier in tiefster Trauer, weil wir wissen, dass du es gewollt hättest! Karsten, du fehlst uns jetzt schon. Deine Entschlossenheit, deine Ruhe und deine Geschichten werden uns fehlen. Doch wir machen weiter.
Rest in Power, Karsten!
Unfug-Bewohni am Mikrofon – Demo gegen die A39 am 03.04.2022 (Foto Moritz Heck)
Banner Aktion gegen die A39 am 03.04.2022 in Lüneburg, Foto Moritz Heck
Wir stehen unter Schock und brauchen etwas Zeit um uns zu sortieren. Wenn es Informationen bezüglich einer Gedenk- und/oder Trauerfeier gibt, werden wir diese hier veröffentlichen.
Hier ein paar Bilder mit Karsten in Aktion. Er hat sich an zahlreichen Aktionen beteiligt, unzählige Demos angemeldet …
Karsten und Adri bei einer Aktion für das Wohnen in Bauwagen bei Unfug, Sommer 2020 – Foto Rudy Bartel
Karsten und Cécile bei einer Baumbesetzung 2007 an der Reichenbachbrücke in Lüneburg
Karsten 2007 in Frankreich auf einer Demo gegen AKW Neubau
Castorprotest 2009 auf einer Brücke bei Lüneburg (Probecastor) mit Kasten und Cécile
Pressemitteiltung des Klimakollektivs zum offenen Brief
Lüneburg, 21.02.2022. 19 Initiativen, Gruppen und Vereine der sozialen Bewegungen wenden sich mit einem offenen Brief an die Hansestadt Lüneburg. Sie wollen damit auf blockierende Verhaltensweisen des für Versammlungen zuständigen Ordnungsamts hinweisen und für versammlungsfreundliche Verhältnisse eintreten. Dazu gehört, dass in den vergangenen Monaten die Durchsetzung demokratischer Grundrechte oft auf dem Rechtsweg erstritten werden musste. Neben dem Verbot von Versammlungsorten und -routen wird auch kritisiert, dass Entscheidungen des Ordnungsamts oft erst wenige Tage vor dem Versammlungstermin kommuniziert werden.
Der Winter ist da! Heute gibt es ein paar Winter-Bilder und Infos zur aktuellen Situation von Unfug.
Treffen mit Menschen aus der neuen Grünen-Fraktion im Stadtrat, November 2021
Wir hatte Besuch vom Bündnis 90/Die Grünen Lüneburg im November. Die Geschichte unseres Projekts und der politische Konflikt war ein Thema, aber vor allem haben wir gemeinsam Möglichkeiten für nächste Schritte erörtert, wie Unfug mit bewohnten Bauwagen rechtlich und finanziell langfristig abgesichert werden kann. Wir haben außerdem die neue Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch angeschrieben. Ein Treffen dürfte bald möglich sein.
Haus vom Wohnprojekt Unfug, von einer Baumkrone aus fotografiert, Dezember 2021
Sicht auf die Hochhäuser von Kaltenmoor, von einer Baumkrone beim Wohnprojekt Unfug aus aufgenommen
Wir waren bei den Grünen auch da und haben ein bisschen mit gefeiert. Nun geht die Arbeit auf kommunaler Ebene aber erst richtig los bzw. weiter und wir freuen uns auf ein baldiges Gespräch um die Möglichkeiten zur rechtlichen Absicherung des Wagenlebens bei Unfug und in Lüneburg im Allgemeinen auszuloten.
wie ihr sicherlich mitbekommen habt, war letzten Sonntag die Kommunalwahl und Oberbürgermeister*innenwahl in Lüneburg. Bei der Wahl zur*m Oberbürgermeister*in bekam Claudia Kalisch mit Abstand die meisten Stimmen. Da könnte mensch denken, dass der Keks gegessen ist. Allerdings erreichte Claudia Kalisch nicht die absolute Mehrheit der Stimmen. Deswegen wird parallel zur Bundestagswahl am 26.09. die Stichwahl zur Oberbürgermeister*in stattfinden. Dabei stehen sowohl Claudia Kalisch als auch Heiko Meyer, der die zweitmeisten Stimmen bekam, zur Wahl. Beide Kandidat*innen haben auf unsere Fragen reagiert und uns Antworten zugeschickt. Ihre Antworten haben wir hier noch einmal dokumentiert, dann könnt ihr euch selber ein Bild machen.
Michèl Pauly (MP): Ola,jetzt finde ich endlich Zeit euch zu antworten, hoffe es ist noch nicht zu spät. Aber wir kennen uns ja seit einigen Jahren ganz gut und eigentlich kennt ihr auch meine Positionen. Aber zu euren Fragen:
Wie stehen Sie zum Leben in alternativen Wohnkonzepten und dem Leben in Bauwagen / Tiny Houses?
MP: Alternative Wohnformen gehören für mich zu einer lebendigen Stadt dazu. Gerade gemeinschaftliche Wohnprojekte haben für unsere Stadt einen Drittnutzen. Sie bedeuten stärkere soziale Gemeinschaften, kulturelle und politische Vielfalt und, in Anbetracht der globalen klimatischen Herausforderung und der begrenzten Ressource „Platz“ in der Stadt, bedeuten gemeinschaftliche Wohnformen auch regelmäßig weniger Flächenverbrauch für mehr BewohnerInnen. Daher will ich solche Wohnformen, etwa durch städtebauliche Verträge bei Vergaben oder in der Bauleitplanung, privilegieren. Gerade solche Wohnprojekte die Rendite-Interessen ausschalten können und daher nachhaltiger Wirtschaften als kommerziell vermieteter Raum. Dies betrifft übrigens private Baugruppen, Tiny Houses aber auch den „klassischen“ Genossenschaftssektor gleichermaßen.