Der Winter ist da! Heute gibt es ein paar Winter-Bilder und Infos zur aktuellen Situation von Unfug.
Wir hatte Besuch vom Bündnis 90/Die Grünen Lüneburg im November. Die Geschichte unseres Projekts und der politische Konflikt war ein Thema, aber vor allem haben wir gemeinsam Möglichkeiten für nächste Schritte erörtert, wie Unfug mit bewohnten Bauwagen rechtlich und finanziell langfristig abgesichert werden kann. Wir haben außerdem die neue Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch angeschrieben. Ein Treffen dürfte bald möglich sein.
Wir waren bei den Grünen auch da und haben ein bisschen mit gefeiert. Nun geht die Arbeit auf kommunaler Ebene aber erst richtig los bzw. weiter und wir freuen uns auf ein baldiges Gespräch um die Möglichkeiten zur rechtlichen Absicherung des Wagenlebens bei Unfug und in Lüneburg im Allgemeinen auszuloten.
wie ihr sicherlich mitbekommen habt, war letzten Sonntag die Kommunalwahl und Oberbürgermeister*innenwahl in Lüneburg. Bei der Wahl zur*m Oberbürgermeister*in bekam Claudia Kalisch mit Abstand die meisten Stimmen. Da könnte mensch denken, dass der Keks gegessen ist. Allerdings erreichte Claudia Kalisch nicht die absolute Mehrheit der Stimmen. Deswegen wird parallel zur Bundestagswahl am 26.09. die Stichwahl zur Oberbürgermeister*in stattfinden. Dabei stehen sowohl Claudia Kalisch als auch Heiko Meyer, der die zweitmeisten Stimmen bekam, zur Wahl. Beide Kandidat*innen haben auf unsere Fragen reagiert und uns Antworten zugeschickt. Ihre Antworten haben wir hier noch einmal dokumentiert, dann könnt ihr euch selber ein Bild machen.
Michèl Pauly (MP): Ola,jetzt finde ich endlich Zeit euch zu antworten, hoffe es ist noch nicht zu spät. Aber wir kennen uns ja seit einigen Jahren ganz gut und eigentlich kennt ihr auch meine Positionen. Aber zu euren Fragen:
Wie stehen Sie zum Leben in alternativen Wohnkonzepten und dem Leben in Bauwagen / Tiny Houses?
MP: Alternative Wohnformen gehören für mich zu einer lebendigen Stadt dazu. Gerade gemeinschaftliche Wohnprojekte haben für unsere Stadt einen Drittnutzen. Sie bedeuten stärkere soziale Gemeinschaften, kulturelle und politische Vielfalt und, in Anbetracht der globalen klimatischen Herausforderung und der begrenzten Ressource „Platz“ in der Stadt, bedeuten gemeinschaftliche Wohnformen auch regelmäßig weniger Flächenverbrauch für mehr BewohnerInnen. Daher will ich solche Wohnformen, etwa durch städtebauliche Verträge bei Vergaben oder in der Bauleitplanung, privilegieren. Gerade solche Wohnprojekte die Rendite-Interessen ausschalten können und daher nachhaltiger Wirtschaften als kommerziell vermieteter Raum. Dies betrifft übrigens private Baugruppen, Tiny Houses aber auch den „klassischen“ Genossenschaftssektor gleichermaßen.
Heiko Meyer (HM): Liebes Wohnprojekt-Unfug-Team, vielen Dank für Eure Anfrage.
Kommentar Wohnprojekt Unfug (WU): Wir danken Herrn Meyer für seine Antworten auf unsere Fragen.
Wie stehen sie zum Leben in alternativen Wohnkonzepten und dem Leben in Bauwagen / Tiny Houses?
HM: Ich halte TinyHouses für eine sehr spannende und innovative Wohnlösung.
WU: Wir stimmen Herrn Meyer natürlich in dieser Aussage zu. Sie bleibt allerdings sehr allgemein und wir hätten uns weitergehende Informationen über seine Haltung zum Thema Leben in Bauwagen / Tiny Houses gewünscht.
Die gestellten Fragen haben wir Donnerstag veröffentlicht.
Don William Kerber (DWK): Liebes Wohnprojekt Unfug, Ihr seid mir bekannt aus einer der Stadtratssitzung bei denen ich als Zuschauer dabei gewesen war, als Mädge euch rausschmeissen lassen wollte und Ihr dann irgendwann (mehr oder weniger freiwillig) gegangen seid. Bis heute habe ich seine harte Reaktion nicht nachvollziehen können. Ich glaube leider, dass die Mehrheit eine ablehnende Meinung über das Wohnprojekt Unfug hat (zumindest in einigen politischen Kreisen), was sich mir nicht erschließt und dies Mädge dazu hinreißen ließ, so mit Ihnen umzugehen?
Kommentar Wohnprojekt Unfug (WU): Wir haben uns monatelang mit allen demokratischen Fraktionen zusammengesetzt und Lösungen diskutiert. Uns haben alle demokratischen Fraktionen Unterstützung zugesagt. Im Bauausschuss und im nicht-öffentlichen Verwaltungsausschuss haben sie aber ihr Wort gebrochen und am Ende zwei Familien obdachlos gemacht. Leider berichtet die Landeszeitung sehr einseitig. Unsere Richtigstellungen und Leser*innenbriefe werden kaum gedruckt.
Die gestellten Fragen haben wir Donnerstag veröffentlicht.
Claudia Kalisch (CK): Ich unterstütze alternative Wohnformen. Wenn ich Oberbürgermeisterin werde, werde ich diese Wohnformen besser fördern. Sie bieten eine Möglichkeit, günstigen und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen.
Kommentar wohnprojekt Unfug (WU): Wir begrüßen, dass auch Frau Kalisch alternative Wohnformen und Projekte unterstützen möchte.
CK: Ich werde stets ein offenes Ohr für Wohnprojektgruppen haben und sie in Rahmen meiner Möglichkeiten auch unterstützen. Bauland beispielsweise soll nach dem Konzeptverfahren vergeben werden, damit Wohnprojekte auch weiterhin ihren Platz in der Stadt finden können. Für mich gehören alternative Wohnformen zum Stadtbild und Stadtleben dazu.
WU: Wir unterstützen diesen Ansatz und hoffen, dass Lüneburg noch viele weitere Wohnprojekte ermöglicht. Für uns gehören alternative Wohnformen zum Stadtbild und Stadtleben dazu
CK: Eine Duldung für das Wohnprojekt Unfug werde ich rechtlich prüfen lassen. Langfristig gilt es den Flächennutzungsplan zu ändern.
WU: Eine Duldung kann nur ein erster Schritt sein. Wir wünschen uns auch ein rechtlich sicheres Vorgehen.
CK: Als Oberbürgermeisterin würde ich mir die Akte zum Wohnprojekt Unfug sehr genau ansehen und mich mit dem Baudezernat beraten, welcher rechtlich sichere Weg zur dauerhaften Etablierung für Unfug möglich wäre. Die Fraktion der Grünen hat das Wohnprojekt Unfug und auch andere Wohnprojekte immer unterstützt.
Liebe Grüße, Claudia Kalisch
WU: Wir unterstützen gerne bei der Umsetzung einer rechtlichen Absicherung von Unfug inklusive Bauwagen. Die GRÜNEN haben uns immer unterstützt. Wir rechnen damit, dass wir bei Frau Kalisch und auch der neuen Fraktion ein offenes Ohr finden und weiterhin gut zusammenarbeiten werden.