Das Klimakollektiv Lüneburg erklärt sich solidarisch mit dem Wohnprojekt „UNFUG – unabhängig, frei und gemeinsam leben“ und fordert die Stadt auf, das Fortbestehen des Projekts zu gewährleisten und die Bauwägen auf dem Gelände zu dulden.
Das Wohnprojekt wurde durch die Bewohner*Innen dem sogenannten freien Markt entzogen und sichert so langfristig günstige Mieten. Während im gleichen Haus früher 2 Personen gewohnt haben, kann UNFUG dort auch wegen der Bauwägen 10 Personen Platz bieten, ohne dabei neue Fundamente zu gießen und den Boden weiter zu versiegeln. Damit steht das Wohnprojekt im krassen Gegensatz zur Wohnungspolitik der Stadt, die nicht selten daraus besteht, alte, aber noch sanierbare und einzigartige Gebäude wie das ehemalige Park-Hotel am Kurpark abzureißen und dort neue Häuser bauen zu lassen, als „erhaltenswert“ eingestufte Bäume zu fällen wie in der Willy-Brandt-Straße, wo ein altes Universitätsgebäube inklusive altem Baumbestand neuen Luxuswohnungen weichen soll, und nicht zuletzt mit jeder Menge Beton neue Flächen zu versiegeln, wie es im Grüngürtel West geplant ist.
Persönliches Kommentar einer Mitbewohnerin. Sie erzählt weshalb sie gerne bei Unfug lebt und wie sie die Auseinandersetzung mit der Stadt um die Bauwagen auf dem Grundstück sieht.
Die TAZ Nord berichtet heute über unseren Wohnprojekt und die Auseiandersetzung um die Bauwagen und das Fortbestehen des Projektes.
Aus der Zeitung, sowohl LZ als auch TAZ erfahren wir, dass wir heute „Thema“ im Bauausschuss der Stadt sind. Was dort beredet wird, wissen wir jedoch nicht. Offiziell informiert wurde wir nicht. Immerhin: inzwischen ist der Brief der Verwaltung mit einer Fristverlängerung bis 31.01.2020 zur Stellungnahme zum Schrieben der Stadt im Wohnprojekt eingetroffen.
Zum Konzept des Lüneburger Wohnprojektes Unfug gehören auch sechs Bauwagen. Aber die sollen nach dem Willen der Stadt nun verschwinden.
Bauwagenplatz in Lüneburg: Hier sollte laut Flächennutzungsplan eigentlich ein Friedhof sein Foto: Unfug
HAMBURG taz
| Lüneburg hat eigentlich schon bewiesen, dass es geht. Das mit den
Bauwagen. Seit knapp zehn Jahren besteht der Wagenplatz am Wienebütteler
Weg. Die Bewohner*innen zahlen Pacht an die Stadt und die gibt sich
offen: „Innovative Wohnprojekte gehören zu einer Stadt wie Lüneburg“,
zitierte damals, zum Zeitpunkt der Abmachung, die Landeszeitung.
Genau auf diese Art von Offenheit hoffen nun auch die Bewohner*innen
des politischen Wohnprojektes Unfug. Doch die Ausgangslage ist
kompliziert.
Vor rund zwei Jahren kaufte der
Verein Unfug, kurz für „unabhängig, frei und gemeinsam wohnen“, ein
Grundstück in der Konrad-Adenauer-Straße im Süden Lüneburgs. Das darauf
stehende Haus wurde barrierefrei umgebaut, Gemeinschaftsräume
eingerichtet. Insgesamt neun Erwachsene und ein Kleinkind wohnen
mittlerweile dort, unter anderem die Aktivistin Cécile Lecomte. Sechs
Bauwagen stehen auf dem 2.300 Quadratmeter großen Grundstück. „Die
Bauwagen sind ein wichtiger Teil unseres Wohnkonzepts“, sagt Sven Schupp
vom Verein Unfug. Nur so könne möglichst vielen Leuten Wohnraum für
geringe Mieten geboten werden. Doch die Bauwagen sollen jetzt weg.
In einem Brief des Fachbereichs
Stadtentwicklung von Mitte November wird der Verein Unfug aufgefordert,
die „Bauwagen vom Grundstück zu entfernen“. Sollte dies nicht freiwillig
geschehen, werde eine „kostenpflichtige bauordnungsrechtliche
Verfügung“, sprich eine Räumung, erlassen. Der Brief kam laut Sven
Schupp und Adrian Bösenberg, beide Gründungsmitglieder von Unfug, völlig
überraschend.
Nachdem das Bauamt Bedenken wegen der nicht genehmigten Bauwagen geäußert hatte, war der Verein auf die Stadtverwaltung und die Stadtfraktionen zugegangen, um „das Projekt auf legale Füße zu stellen“, sagt Schupp. Mitte des Jahres gab es dazu Gespräche. Und nun der Brief mit der Räumungsanordnung.
„Es gibt also durchaus einen Ermessensspielraum. Aber das ist keine juristische, sondern eine politische Frage“
wie Sie wissen setzen wir uns als Studierendenschaftsvertretung für Themen ein, die den Studierenden besonders unter den Nägeln brennen. Besonders das Thema Wohnen ist derzeit wieder außerordentlich drängend.
In diesem Zuge sind wir für die von Ihnen geplante Umsetzung des Gesetzes, welches die Zweckentfremdung von Wohnraum limitieren soll, dankbar. Lüneburg ist in Bezug auf Wohnraum schon jetzt die teuerste Stadt in Niedersachsen. Dabei sind natürlich insbesondere Studierende und Menschen mit geringem Einkommen von den hohen Durchschnittsmieten betroffen. Dieser Mangel an bezahlbarem Wohnraum führt besonders unter Studierenden zur kreativen Lösungsfindung.
Ein Beispiel der kreativen Lösung des Wohnraummangels ist das Projekt Unfug. Die gewählte Wohnform ermöglicht es, dass auf einem Grundstück, auf welchem vorher über jahrzehntelang zwei Personen wohnten, jetzt zehn Personen wohnen. Diese Nachverdichtung ist durch die effiziente Nutzung des Grundstücks durch das Aufstellen von beweglichen Bauwägen möglich. Die Projektgruppe setzt sich zudem im Stadtteil Kaltenmoor zur Aufwertung eines strukturell benachteiligten Stadtteil ein, beispielsweise durch ihr Sommerfest und durch die Stadtteilarbeit, und leistet dadurch wichtige Arbeit für die zukünftige Entwicklung dieses Stadtteils.
Wir dokumentieren heute die Pressemitteilung von Die Linke. Wir freuen uns über die Unterstützung, die wir erfahren. Neben Mehr Leben e.V., dem DGB Nort-Ost Niedersachsen und den Lüneburger Grünen hat nun der AstA der Uni Lüneburg Unterstützung signalisiert und will sich mit einem Brief an den OB wenden.
Den Bauwagen des Wohnprojektes UNFUG in Lüneburg-Kaltenmoor droht die Räumung. Bislang hat die Stadt noch keine Genehmigung erteilt. Damit drohen der Mehrheit der 10 Bewohner der Verlust ihres Zuhauses.
Thorben Peters, Kreissprecher DIE LINKE Lüneburg dazu: „Das Wohnprojekt bietet kostengünstigen, generationsübergreifenden sowie inklusiven Wohnraum. Zudem ist es gelungen, den Wohnraum zu erweitern ohne weiter Fläche zu versiegeln oder die Natur zu beeinträchtigen. Obendrauf bereichern sie das Nachbarschaftsleben durch kinderfreundliche Stadtteilfeste. Das Projekt ist sozial sowie ökologisch vorbildlich und damit unbedingt fördernswert.“
Bereits vor Wochen besuchte die Stadtratsfraktion DIE LINKE Lüneburg das Wohnprojekt Unfug e.V.. Michél Pauly, Fraktionsvorsitzender der Stadtratsfraktion, zeigte sich nachhaltig beeindruckt:
„Das Projekt verdient angesichts der angespannten Wohnungsfrage einen Preis und keine Räumung. Es ist in Lüneburg kaum möglich, so günstigen Wohnraum für eine solche Menge an Menschen zu realisieren. Die Befürchtung der Stadtverwaltung, dass eine Sondergenehmigung für das Projekt grünes Licht für rücksichtsloses Bauen bedeuten würde, kann ich nicht nachvollziehen. Ein vorhabenbezogener Bebauungsplan regelt ausschließlich die Bebauung für das jetzt bewohnte Gebiet und schafft nirgendwo sonst Baurecht.“
Für den 14. Januar sind alle Fraktionsvorsitzenden der demokratischen Stadtratsfraktionen bei Unfug e.V. eingeladen, um eine politische Lösung zu finden. DIE LINKE Lüneburg wird sich an dem Treffen beteiligen, um für eine politische Lösung zu wirken.
Die Landeszeitung berichtet am 11.12. und 12.12. über unsere Außeinandersetzung mit der Stadtverwaltung. Wir dokumentieren die Berichte.
Landeszeitung vom 11.12.2019 Seite 3
Außengelände?
Bebauung nicht möglich?
Da sieht die Realität aber doch anders aus!
Unser Haus steht hier schließlich schon seit 1926.
Außerdem ist laut Flächennutzungsplan das von uns 2017 gekaufte Grundstück Friedhofsgelände.
Wurde hier womöglich von der Politik vergessen den Flächennutzungsplan an die realen Gegebenheiten anzupassen?
Wir erfahren nun über die Zeitung, dass die Stadt eine Fristverlängerung gewährt… Post haben wir (noch) nicht erhalten. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen.
Wir freuen uns über diese Nachricht, haben aber aus trifftigen Gründen die Verlängerung bis Ende Februar beantragt.
Nun heißt es: neu sortieren und weiter kämpfen!