Wir freuen uns nun auch über die Unterstützung vom KlimaKollektiv Lüneburg
Das Klimakollektiv Lüneburg erklärt sich solidarisch mit dem Wohnprojekt „UNFUG – unabhängig, frei und gemeinsam leben“ und fordert die Stadt auf, das Fortbestehen des Projekts zu gewährleisten und die Bauwägen auf dem Gelände zu dulden.
Das Wohnprojekt wurde durch die Bewohner*Innen dem sogenannten freien Markt entzogen und sichert so langfristig günstige Mieten. Während im gleichen Haus früher 2 Personen gewohnt haben, kann UNFUG dort auch wegen der Bauwägen 10 Personen Platz bieten, ohne dabei neue Fundamente zu gießen und den Boden weiter zu versiegeln. Damit steht das Wohnprojekt im krassen Gegensatz zur Wohnungspolitik der Stadt, die nicht selten daraus besteht, alte, aber noch sanierbare und einzigartige Gebäude wie das ehemalige Park-Hotel am Kurpark abzureißen und dort neue Häuser bauen zu lassen, als „erhaltenswert“ eingestufte Bäume zu fällen wie in der Willy-Brandt-Straße, wo ein altes Universitätsgebäube inklusive altem Baumbestand neuen Luxuswohnungen weichen soll, und nicht zuletzt mit jeder Menge Beton neue Flächen zu versiegeln, wie es im Grüngürtel West geplant ist.
Alleine der riesige CO2-Abdruck der Zementherstellungt ist ein Grund für Bestandssanierung und gegen Beton-Neubauten und Flächenversiegelung. Außerdem heizen versiegelte Flächen die Luft an und tragen so zur unerträglichen innerstädtischen Hitze im Sommer bei. Auch bei starkem Regen, welcher in den nächsten Jahrzehnten mit dem Entwicklung der Klimakrise immer wahrscheinlicher wird, verhindern versiegelte Flächen, dass wichtige Bodenfunktionen erfüllt werden können. Ohne Versickerungsflächen wird die Grundwasserneubildung unterbunden, und das Überschwemmungsrisiko steigt, da bei starken Regenfällen die Kanalisation die oberflächlich abfließenden Wassermassen nicht mehr fassen können. Wenn die Stadtpolitk sich glaubwürdig gegen die Klimakatastrophe und für eine Klimafolgenanpassung einsetzen möchte, dann sollte sie ihre Klimabilanz auch im Bereich Bauen untersuchen. Tipp: Anstatt Eigentumswohnungen mit Tiefgaragen für Einkommenstarke Haushalte zu bauen, wie wäre es mit Bauwägen auf Grundstücken, Tiny Houses zur Nachverdichtung oder Passiv-Häuser aus natürlichen Baustoffen wie Stroh, Holz und Lehm bei Neubauten?
„UNFUG“ ist nicht nur auf sozialer, sondern auch auf klimapolitischer Hinsicht ein Vorzeigeprojekt.
Dass es der Stadt anscheindend trotzdem ein Dorn im Auge ist, führen wir weniger auf die angeblich illegalen Bauwägen zurück. Wir halten es für wahrscheinlicher, dass die konservativen Parteien es einfach nicht aushalten, dass sich mit Unfug ein soziales, ökologisches und integratives Projekt etabliert hat, das sich aus dem links-alternativen Milieu begründet.
Auch angesichts des gerade in Lüneburg ausgerufenen Klimanotstands sehen wir die Stadt in der Pflicht, nicht nur den Fortbestand von Unfug zu sichern, sondern es sich auch als Vorbild zu nehmen für sozialen und ökologischen Wohnungsbau.