Die gestellten Fragen haben wir Donnerstag veröffentlicht.
Don William Kerber (DWK): Liebes Wohnprojekt Unfug, Ihr seid mir bekannt aus einer der Stadtratssitzung bei denen ich als Zuschauer dabei gewesen war, als Mädge euch rausschmeissen lassen wollte und Ihr dann irgendwann (mehr oder weniger freiwillig) gegangen seid. Bis heute habe ich seine harte Reaktion nicht nachvollziehen können. Ich glaube leider, dass die Mehrheit eine ablehnende Meinung über das Wohnprojekt Unfug hat (zumindest in einigen politischen Kreisen), was sich mir nicht erschließt und dies Mädge dazu hinreißen ließ, so mit Ihnen umzugehen?
Kommentar Wohnprojekt Unfug (WU): Wir haben uns monatelang mit allen demokratischen Fraktionen zusammengesetzt und Lösungen diskutiert. Uns haben alle demokratischen Fraktionen Unterstützung zugesagt. Im Bauausschuss und im nicht-öffentlichen Verwaltungsausschuss haben sie aber ihr Wort gebrochen und am Ende zwei Familien obdachlos gemacht. Leider berichtet die Landeszeitung sehr einseitig. Unsere Richtigstellungen und Leser*innenbriefe werden kaum gedruckt.
DKW: Ich bin zwar kein Freund von Wagenburgen. Dafür Bauland bereitzustellen, ist ebenso „Flächenfraß“ wie die Errichtung von Einfamilienhäusern. Auch das Prinzip der Drittelung halte ich für unangemessen, da es nicht in dem Maße den bezahlbaren Wohnraum schafft, der momentan und in naher Zukunft benötigt wird. Dennoch finde ich, dass wenn ein Grundstückseigentümer erlaubt, dass auf seinem Grundstück ein Wohnwagen/Tiny Houses abgestellt wird, und dort Dauerwohnen gestattet, wäre dann nichts dagegen einzuwenden, wenn die Nachbarn damit einverstanden sind und im Übrigen Baurecht im Wesentlichen beachtet wird (Abstand, Brandschutz, Kanalanschluss usw.).
WU: Richtig ist, dass allein mit Bauwägen kein ausreichender Wohnraum geschaffen werden kann. Der Flächenfrass findet aber an anderer Stelle statt. Viele Menschen, die Wohnprojekte initiieren wollen, machen das mit dem Ziel Alternativen aufzeigen zu wollen zu der aktuellen und von der Marktlogik getriebenen Wohnpolitik . . Projekte wie die Fluse in Lüneburg zeigen, dass auch ganze Wohnhäuser solidarisch geführt werden können.
DWK: Wir haben einen Mangel an bezahlbaren Wohnraum und ich rechne damit, dass uns dieses Problem noch eine längere Zeit begleiten wird. Aus diesem Grund werde ich zur Verfügung stehende Flächen und Finanzmittel vorrangig dem Geschosswohnungsbau widmen. Wenn das von Ihnen angeführte Projekt von Unfug auf der Grundlage von Bauvorschriften nicht genehmigt worden ist, sehe ich mich außer Stande, dort einzuschreiten. Bauvorschriften kann ich nicht ändern. Ich kann prüfen, ob in diesem Fall bestehende Vorschriften korrekt angewandt worden sind.
Mit freundlichen Grüßen, Don William Kerber
WU: Unfug und auch andere Projekte sehen sich nicht in Konkurrenz zum sozialen Wohnungsbau. Ganz im Gegenteil. Da, wo möglich und klimapolitisch sinnvoll, wünschen wir uns sozialen, inklusiven, nachhaltigen und generationsübergreifenden Wohnungsbau. Der Konflikt um Unfug ist kein baurechtlicher, sondern ein politischer. Ein Gutachten hat Wege der rechtlichen Sicherung aufgezeigt. Der Flächennutzungsplan muss geändert werden, damit wir nicht mehr offiziell Friedhofsgelände sind, obwohl die Stadt das Gelände bereits vor Jahrzehnten zu Wohnnutzzwecken verkauft hat. Wir freuen uns über einen weiteren Austausch und die Bereitschaft von Don William Kerber nach Lösungen für unser Projekt zu suchen
Liebe Grüße,
Wohnprojekt Unfug