Die Gewerkschaften hatten die 1. Mai Demonstration wegen Corona abgesagt. Engagierte Menschen waren aber der Meinung, dass der Protest auch und sogar erst recht „in Corona-Zeiten“ sichtbar bleiben muss. Am Ende stand ein schönes – corona-kompatibles – Konzept:Emanzipatorisch und vielfältig.
Es gab zunächst eine zentrale Kundgebung „mit Abstand“ auf dem Lambertiplatz mit Bannern, Redebeiträgen und Musik. Eine vielfalt von Themen war dort vertreten.
Im Anschluss beteiligten sich die Menschen an Thematischen Kundgebung in der Stadt. Es wurden an großen Kreuzungen um den Stadtring kleine Kundgebungen angemeldet. Ob feministischen Gruppen, Klimagruppen, #LeaveNoOneBehind oder Wohnpolitik. Es gab eine breite Themenvielfalt. Vielen Dank an den Anmelder und die Menschen, die sich Gedanken dazu im Vorfeld gemacht haben.
Wir haben uns an den Protesten beteiligt und waren bei den dezentralen Kundgebung an der Kreuzung am Reichenbachplatz mit Plakaten, Redebeiträgen und – zeitweise – Musik zum Thema Wohnpolitik und Freiräume anwesend.
Gerüchte zur Folge gab es sogar eine „kleine lautstarke Sponti“ durch die Innenstadt, als Gruppenvomn ersten Kundgebungsort zu ihrem dezentralen Versammlungsplatz zogen.
Es war ein schöner Protesttag. Wir hatten zwei Beiträge zum Thema Wohnpolitik und thematisch passende Musik.
- Beitrag von einem Unfug-Bewohner zum Thema Wohnpolitik (mp3)
- Solidaritätserklärung aus Darmstadt für Unfug (mp3)
Der Protesttag wurde etwas durch die Polizei getrübt, als diese offentichtlich auf Geheiß vom Landkreis, bei einigen dezentralen Versammlungen, das Abspielen von Musik untersagte – das Abspielen von vorproduzierten Beiträgen blieb erlaubt. Die Begründung war abenteuerlich – mal wieder. Musik würde Anwohner*innen, die es hören, stören hieß es zunächst. Außerdem könne es sein, dass Menschen wegen der Musik stehen bleiben, so die Befürchtung aus dem Landkreis.
Ob Zufall oder nicht? Nachdem die nächste Klage gegen die willkürliche Auflage über Social-Media angekündigt wurde (eine andere Klage ist für diesen willkürlichen Verbot durch den ersten Kreisrat bei einer Versammlung vor einem Monat bereits in Vorbereitung), tauchte der Polizeidirektor persönlich auf, um mit uns über die Auflage zu reden. Er bestätigte das Verbot, sah aber ein, dass unsere Anwesenheit nicht zu einer gefährlichen großen Menschenansammlung, wie vom Landkreis befürchtet, führte. Man einigte sich schließlich darüber, die Musik „leise“ laufen zu lassen. Was „leise“ heißt wurde nicht näher definiert…
Alles in allem ein schöner kämpferischer 1. Mai in der Provinz Lüneburg!